In den Sommermonaten warten auch in diesem Jahr in Wald und Wiese Zecken auf unfreiwillige Blutspender. Egal ob Haustiere, Spaziergänger, Jogger oder Naturfreunde – jeder steht auf ihrer Speisekarte. Dabei bevorzugen die kleinen Blutsauger hohes Gras, Sträucher oder feuchtes Laub, um sich auf die Lauer zu legen. Hinzu kommt, dass dieses Jahr eine besonders aggressive Zecken-Art in Deutschland aufgetaucht ist, die sich grundlegend anders als der einheimische Holzbock verhält. Um es auch den neuen Mini-Vampiren möglichst schwer zu machen, kann man sich vor dem Gang durch die Natur entsprechend vorbereiten.
Die Hyalomma-Zecke
Dieses Jahr breitet sich eine neue Zecken-Art in Deutschland aus, die Hyalomma-Zecke. Sie ist deutlich größer als normale einheimische Zecken und ihre Beine sind orange-gelb-gestreift. Diese Zecke, die ursprünglich aus Afrika und dem Balkan kommt, wird auch Jagdzecke genannt. Anstatt auf Beute zu lauern, kann diese Zecke ihre Beute über mehrere hundert Meter verfolgen und verhält sich weitaus aktiver als der gemeine Holzbock. Ihr Verhalten gleicht dem einer Spinne. Sie sitzt nicht wie der Holzbock bequem auf einem Grashalm, sondern sie nimmt ihr Ziel visuell mit ihren Augen wahr.

Die bevorzugten Wirte dieser Hyalomma-Zecken sind Pferde, Rinder und große Tiere. Und auch Menschen gehören leider dazu. Experten warnen jedoch vor Hysterie: Man sollte sich grundlegend eher vor dem gemeinen Holzbock schützen, der rund 95 % der Zecken in Deutschland ausmacht.
Zecken-Schutz und Prävention
Sobald die Zecke den menschlichen Körper erreicht hat, sucht sie eine dünnhäutige, feuchte und gut durchblutete Stelle zum Blutsaugen. Stiche kommen deswegen besonders oft in den Kniekehlen, zwischen den Beinen, unter den Armen und im Nacken vor. So können Sie sich vor den kleinen Blutsaugern schützen:
- Erschweren Sie den Zecken den Weg zur Haut. Tragen Sie am besten lange Ärmel und lange Hosen.
- Achten Sie auf helle Kleidung, damit lassen sich Zecken leichter auffinden.
- Empfehlenswert sind feste Schuhe beim Aufenthalt in möglichen Zeckengebieten.
- Bleiben Sie bei Spaziergängen möglichst auf festen Wegen und meiden Sie Unterholz und hohes Gras.
- Wer doch nicht auf kurze Bekleidung verzichten will, kann die Zecken mit entsprechenden Abwehr-Sprays aus Drogeriemärkten und Apotheken auf Abstand halten.
Zecken richtig entfernen
Schaffen es die kleinen Biester doch ans Ziel und beißen sich fest, ist es wichtig, sie richtig zu entfernen.

- Nach einer Tour durch Wald und Wiese sollten Sie den Körper sorgfältig nach Zecken absuchen. Ein Zeckenstich wird kaum gespürt.
- Hat sich eine Zecke am Körper festgebissen, dann sollten Sie den Krabbler am besten sofort mit dementsprechenden Hilfsmitteln entfernen. Packen Sie die Zecke mit einer spitzen Pinzette ganz nah an der Haut und ziehen Sie diese langsam heraus. Versuchen Sie dabei die Zecke wenig zu quetschen und ihren Kopf nicht abzureißen.
- Hilfreich für die Zeckenentfernung ist auch eine spezielle Zeckenzange. Ein weiteres effektives Werkzeug ist die Zeckenkarte. Dabei handelt es sich um eine Plastikkarte mit zwei ausgestanzten Schienen, mit der sich die Zecke leicht fassen und entfernen lässt.
- Nicht empfehlenswert ist das Betupfen der Zecke mit Nagellack, Klebstoff, Öl, Alkohol oder anderen Flüssigkeiten. Die Zecke kann dabei ihren Mageninhalt „erbrechen“ und Erreger übertragen.
- Nach dem Entfernen der Zecke die Stichstelle mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfizieren.
Bleibt ein Teil der Zecke in der Haut stecken und wird die Haut um den Stich in den nächsten Tagen und Wochen rot und Sie fühlen sich nach dem Stich schlapp und krank, ist ein Arztbesuch unabdingbar.
Mit diesem Know-how steht Ihrem Ausflug ins Grüne nichts mehr im Wege und Sie können Sommer und Natur in vollen Zügen genießen.