Ätherische Öle umgeben uns nahezu überall. Im Garten kitzelt uns der süße Duft einer Blume und im Wald atmen wir die würzige Luft von Pilzen und Moos ein. Auch das Aroma eines leckeren Gerichts ist voller ätherischer Öle. In der Aromatherapie werden sie ganz gezielt eingesetzt. Sie helfen bei der Erhaltung der Gesundheit und können allerlei Beschwerden positiv entgegenwirken. Die enthaltenen Stoffe können in vielfacher Weise Gutes für das Wohlbefinden tun.
Ätherische Öle – eine lange Geschichte
Aromatische Pflanzenessenzen werden schon seit Jahrhunderten zu Heilzwecken verwendet. Bei den alten Griechen hieß es: „Das beste Rezept für die Gesundheit besteht darin, dem Gehirn süße Düfte zuzuführen“. Die alten Römer badeten gerne in duftenden Ölen. Die alten Ägypter verbanden mit den Düften aromatischer Heilpflanzen Reinheit, Göttlichkeit und Macht. Um den Göttern nahe zu sein, parfümierten sich insbesondere die Pharaonen mit den kostbarsten Duftessenzen.
Das Wissen um diese wundervollen Öle mit ihren vielfältigen Düften wurde im Altertum von den Römern in die ganze damalige Welt gebracht. Nutzen auch Sie die Heilkraft der ätherischen Öle für mehr Ausgeglichenheit, eine innere Harmonie und eine dauerhaft stabile Gesundheit.
Der konzentrierte Duft der Pflanzen
In ätherische Öle ist die gebündelte Lebenskraft der ganzen Pflanzen enthalten. Denn die Öle werden aus verschiedenen Pflanzen oder Pflanzenteilen gewonnen. Das können Blüten, Blätter, aber auch Rinden, Wurzeln oder Harze sein. Ätherische Öle sind natürliche Stoffgemische, die aus bis zu 500 unterschiedlichen Pflanzenstoffen bestehen.
Die Duftstoffe wirken unmittelbar auf das Gehirn. Dadurch können sowohl physische, als auch psychische Prozesse im Körper des Menschen positiv beeinflusset werden. Ätherische Öle sind vielseitig einsetzbar. Sie eignen sich nicht nur für die Duftlampe, sondern auch für entspannende Massageöle, duftende Kräuter- und Blütenbäder, heilende Umschläge, Inhalationen und vieles mehr.
Rasant durch die Nervenbahn – So wirken die Öle
Duftstoffe lösen in der Riechschleimhaut der Nase mittels Rezeptoren Impulse aus, die über Nervenbahnen in bestimmte Regionen des Gehirns geleitet werden. Diese Regionen sind unter anderem an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt sind. So erklären sich einige Aroma-Wirkungen auf die Psyche. Düfte können unsere Befindlichkeiten, Stimmungen und Gefühle beeinflussen, angenehme Erinnerungen auslösen und Angst und Anspannung lösen.
Spezielle chemische Eigenschaften bewirkten, dass sie leicht in den Körper aufgenommen werden. Bereits nach wenigen Minuten können sie im Blut nachgewiesen werden.
Die Wirkungsweisen der Pflanzenöle sind vielfältig, ihre Erforschung steckt noch in den Kinderschuhen. Viele Anwendungen der Aromatherapie beruhen allein auf Erfahrungen. Dennoch steckt großes Potenzial in den Pflanzenstoffen: Zum Beispiel durch die antimikrobielle Wirkung vieler ätherischer Öle. Speziell bei Atemwegsinfekten ist die positive Wirkung gut erforscht.
So nutzen Sie die Aromatherapie zu Hause
Wenn Sie Aromatherapie selbst ausprobieren möchten, dann am einfachsten mit dem Klassiker: der Duftlampe. Geben Sie dazu Wasser in die Schale und fügen Sie einige Tropfen Öl dazu. Teelicht darunter anzünden – schon duftet es im Raum entspannend nach Lavendel oder erfrischend nach Zitrone.
Doch wir haben noch mehr für Sie: Sie können Ihre Öle natürlich auch anders nutzen. Zum Beispiel in der Badewanne. Nach einem stressigen Tag beruhigt ein Vollbad mit einigen Tropfen Lavendel-Öl. Wer eine Erfrischung braucht, nimmt Grapefruit oder Orange. Doch das Öl einfach ins Wasser zu träufeln, bringt nichts. Der Grund: Ätherische Öle sind lipophil, das heißt, sie brauchen Fett, um ihre Wirkung zu entfalten. Vermischen Sie deshalb vor dem Baden sieben bis zehn Tropfen Öl mit einem Emulgator. Dieser kann zum Beispiel sein: neutrales Duschgel, Honig oder Sahne. Mindestens zwei Esslöffel sollten es sein, wer seine Haut besonders pflegen will, nimmt mehr.
Die wichtigsten Öle: Das sollten Sie wissen
Lavendel: Wegen seiner Vielseitigkeit ist Lavendel in der Aromatherapie das Hausmittel schlechthin. Es gibt kaum eine Beschwerde oder Krankheit, bei der Lavendelöl nicht hilft oder lindert. Lavendel wirkt entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, krampflösend, schmerzstillend, juckreizstillend. Auch die psychischen Wirkungen sind vielseitig. So wirkt der Duft angstlösend, aufbauend, beruhigend und schlaffördernd.
Teebaumöl: Teebaumöl zählt nachgewiesen zu den ätherischen Ölen mit einer großen Breitbandwirkung gegen Viren, Bakterien und Pilzen. Es eignet sich daher hervorragend zur Desinfektion. Aber auch bei Erkältungen leistet das Öl gute Dienste.
Rosmarin: Rosmarin gilt als besonders anregend, macht munter und regt die Durchblutung an. Es wirkt konzentrationsfördernd, kann aber auch den Blutdruck steigern. Deshalb ist bei der Anwendung dieses Öls besondere Vorsicht geboten. Zudem wirkt das Öl antibakteriell und reguliert die Talgbildung, weshalb es ein bewährtes Mittel gegen Schuppen ist.
Ingwer: Genauso wie die Ingwerwurzel wirkt der Duft des ätherischen Ingwer-Öls gegen Reiseübelkeit. Er unterstützt die Verdauung und steigert die Abwehrkräfte. Dem Duft wird auch eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt.
Beachten Sie 3 Regeln bei der Verwendung von ätherischen Ölen:
- Frische Öle verwenden
Ätherische Öle halten nicht ewig. Unser Tipp: Notieren Sie deshalb, sobald Sie eine neue Flasche öffnen, das Datum. Die geringste Haltbarkeit hat Teebaumöl – Sie sollten das Öl innerhalb von sechs Monaten aufbrauchen oder die angebrochene Flasche dann entsorgen. Fruchtige Öle wie Zitrone, Grapefruit oder Orange halten bis zu einem Jahr, Kräuteröle (Kamille, Lavendel, Eukalyptus) etwa zwei Jahre.
Achten Sie bei neuen Ölen darauf, dass der Deckel immer fest verschlossen ist und bewahren Sie die Fläschchen an einem dunklen Ort auf. Zu viel Wärme oder Kälte sind nichts für die empfindlichen Konzentrate.
- Behutsam dosieren
Der Duft des Öls sollte immer nur zart wahrnehmbar sein, an der sogenannten Riechschwelle. Nach etwa zehn Minuten nimmt man den Geruch meist gar nicht mehr wahr, das ist normal. Maximal drei Tropfen reichen, bei Ölen wie Rose oder Kamille sogar nur einer.
- Duftpausen einlegen
Der Nase genügen Duftphasen von circa 30 Minuten. Danach sollten Sie Ihren Schleimhäuten zuliebe eine Pause einlegen. Denn sie reagiert nicht ständig auf Duftreize. Zünden Sie stattdessen über den Tag verteilt lieber ein Zweites Mal einen frischen Duft an, als dem Raum durchgängig zu beduften. Das ist eine enorme Belastung für die Schleimhäute und kann negative Effekte wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Übelkeit hervorrufen.